Gewerblicher Grundstückshandel vermeiden – so bleiben Immobilienverkäufe steuerfrei
Verkaufst du mehr als drei Objekte in 5 bzw. 10 Jahren, droht Gewerbesteuer und Rückwirkung auf frühere Verkäufe
Auch Einlagen in GmbHs oder bestimmte Umstrukturierungen gelten als steuerpflichtige Veräußerungen
Mit kluger Planung (z. B. Stiftung, GbR, Haltefrist) kannst du steuerfreie Immobilienverkäufe sichern
Du investierst in Immobilien, planst Verkäufe oder hast bereits Objekte veräußert? Dann solltest du unbedingt den gewerblichen Grundstückshandel vermeiden – sonst drohen neben der Einkommensteuer auch Gewerbesteuer, Zinsnachzahlungen, Bilanzierungspflicht und der Verlust steuerfreier Verkäufe. In diesem Beitrag erfährst du, worauf du achten musst und welche legalen Gestaltungsmöglichkeiten es gibt.
Was ist gewerblicher Grundstückshandel?
Wenn du zu viele Immobilien in kurzer Zeit verkaufst oder mit Verkaufsabsicht handelst, wirst du steuerlich nicht mehr als privater Investor behandelt, sondern als gewerblicher Grundstückshändler.
Konsequenzen:
Zusätzlich zur Einkommensteuer fällt Gewerbesteuer an
Auch frühere, vermeintlich private Verkäufe werden rückwirkend gewerblich umqualifiziert
Keine Abschreibung mehr möglich, da die Immobilien steuerlich als Umlaufvermögen gelten
Pflicht zur Bilanzierung und Abgabe einer E-Bilanz
Die 3-Objekt-Grenze: Wann kippt es?
Die zentrale Prüfgröße ist die sogenannte 3-Objekt-Grenze:
Verkauf von mehr als 3 Immobilien innerhalb von 5 Jahren gilt als gewerblich
Für branchenkundige Personen (z. B. Makler, Projektentwickler, Steuerberater) wird der Prüfzeitraum auf 10 Jahre ausgedehnt
Ab dem vierten Objekt gelten auch die ersten drei als gewerblich veräußert – inklusive Gewerbesteuer und ggf. Zinsen
Was zählt als „Objekt“?
Jeder einzelne Grundbucheintrag ist ein Objekt
Auch Garagen, Stellplätze oder unbebaute Grundstücke zählen, wenn sie eigenständige Grundbuchblätter haben
Ein nicht geteiltes Mehrfamilienhaus zählt als 1 Objekt
Ein geteiltes MFH mit z. B. 6 Eigentumswohnungen zählt als 6 Objekte
Ausnahme: Objekte, die länger als 10 Jahre gehalten wurden, gelten nicht als gewerbliche Objekte und können steuerfrei veräußert werden – unabhängig von der Objektanzahl.
Was gilt als „Verkauf“?
Zählt als Verkauf:
Verkauf an fremde Dritte
Verkauf an nahe Angehörige (z. B. Ehepartner, Kinder) gegen Kaufpreis
Einlage in eine eigene GmbH (gilt als verdeckte Einlage = Veräußerung)
Zählt nicht als Verkauf:
Schenkung oder Vererbung
Einlage in eine Personengesellschaft (z. B. vermögensverwaltende GbR)
Übertragung auf eine eigene Stiftung
Achtung bei unterstellter Verkaufsabsicht
Der gewerbliche Grundstückshandel kann auch ohne Überschreiten der 3-Objekt-Grenze vorliegen, wenn das Finanzamt dir eine Veräußerungsabsicht bereits bei Kauf unterstellt.
Typische Verdachtsmomente:
Objekt wird bereits vor oder während der Bauzeit weiterveräußert
Finanzierung ist extrem kurzfristig angesetzt
Du beauftragst frühzeitig einen Makler
Kein erkennbarer Wille zur langfristigen Vermietung
Gegenmaßnahme: Nachweis über langfristige Vermietungsabsicht, z. B. durch einen unbefristeten Mietvertrag mit ortsüblicher Miete.
Sonderregelung bei Schenkung oder Erbschaft
Erwirbst du ein Objekt durch Schenkung oder Erbschaft, wird die Haltedauer des Vorbesitzers angerechnet.
Beispiel: Dein Vater hat das Objekt 2010 gekauft und du bekommst es 2025 geschenkt – dann gilt es bereits als mindestens 15 Jahre gehalten → kein Zählobjekt.
Aufteilung eines MFH: Ab wann zählt’s neu?
Wenn du ein Mehrfamilienhaus (1 Objekt) nach 10 Jahren in Eigentumswohnungen aufteilst und dann einzeln veräußerst, bleiben diese Verkäufe steuerfrei, da die ursprüngliche Anschaffung länger als 10 Jahre zurückliegt.
Fazit & Strategien zur Vermeidung
So vermeidest du den gewerblichen Grundstückshandel:
Maximal 3 Objekte in 5 Jahren (oder 10 Jahren bei Branchennähe) verkaufen
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