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Fehler im Steuerbescheid: So reagierst du richtig und vermeidest teure Folgen
- Warum Steuerbescheide oft fehlerhaft sind und wie du den Überblick behältst
- Was du sofort prüfen musst, wenn ein Bescheid unerwartete Nachzahlungen enthält
- Wie Einspruch und Aussetzung der Vollziehung funktionieren
- Wie du dir zu viel gezahlte Steuern zurückholst und finanzielle Risiken vermeidest
Was tun, wenn der Steuerbescheid falsch ist?
Ein Steuerbescheid kann schnell für Stress sorgen – besonders dann, wenn er eine hohe Nachzahlung ausweist oder nicht zu deinen eigenen Berechnungen passt. Wichtig ist jedoch: Ruhe bewahren und zügig handeln. Denn für viele Korrekturen bleibt nur ein Monat Zeit.
Im Folgenden erfährst du Schritt für Schritt, wie du vorgehst, wenn ein Bescheid fehlerhaft ist, welche Ursachen hinter Abweichungen stecken und wie du dich gegen falsche Festsetzungen schützt.
1. Worum handelt es sich überhaupt – Schätzbescheid oder normaler Bescheid?
Der erste Blick sollte den Erläuterungen auf der letzten Seite gelten. Dort steht, ob der Bescheid auf Basis deiner abgegebenen Steuererklärung erstellt wurde oder ob das Finanzamt mangels Erklärung geschätzt hat.
- Schätzbescheid: Hier wurden die Werte nicht nach deinen Angaben, sondern nach einer behördlichen Schätzung festgesetzt. Jetzt musst du sofort die richtige Steuererklärung einreichen, Einspruch einlegen und gleichzeitig die Aussetzung der Vollziehung beantragen.
- Regulärer Bescheid: Wenn deine Steuererklärung bereits eingereicht wurde, aber die Zahlen im Steuerbescheid abweichen, musst du herausfinden, welche Position falsch berechnet wurde.
2. Woher kommen die Abweichungen?
Jetzt geht es darum, den Bescheid mit deiner Steuererklärung abzugleichen. Typische Punkte:
- Einkünfte (z. B. aus Vermietung, Gewerbebetrieb oder Angestelltentätigkeit)
- Werbungskosten oder Betriebsausgaben
- Sonderausgaben wie Versicherungen
- Bereits geleistete Steuervorauszahlungen
Oft lässt sich schon anhand der Erläuterungen erkennen, warum das Finanzamt abgewichen ist. Falls nicht, lohnt sich ein kurzer Anruf, um den Sachverhalt zu klären.
3. Wenn der Bescheid falsch ist: Einspruch und Aussetzung der Vollziehung
Wichtig:
Ein Einspruch stoppt nicht automatisch die Zahlungspflicht. Wird eine hohe Nachzahlung festgesetzt, musst du diese grundsätzlich trotzdem zum Fälligkeitsdatum leisten.
Deshalb brauchst du immer zwei Dinge:
Einspruch einlegen
- Schriftlich
- Nachweisbar (z. B. per ELSTER)
- Innerhalb der einmonatigen Frist
Aussetzung der Vollziehung beantragen
Damit musst du die festgesetzte Steuer zunächst nicht zahlen, solange das Verfahren läuft.
Nach Einreichung prüft das Finanzamt die Unterlagen und korrigiert bei berechtigten Einwänden den Bescheid.
In manchen Fällen fordert das Amt zusätzliche Dokumente oder Erläuterungen an.
4. Was, wenn das Finanzamt den Einspruch ablehnt?
Wird der Einspruch abgewiesen, kannst du innerhalb eines Monats Klage beim Finanzgericht einreichen.
Dort werden:
- der gesamte Sachverhalt geprüft
- Unterlagen angefordert
- die Rechtslage beurteilt
Sollte auch das Finanzgericht nicht zu deinen Gunsten entscheiden, besteht als letzte Instanz noch der Weg zum Bundesfinanzhof.
Praxisbeispiel: Hohe Nachzahlung wegen fehlender Angaben
Ein Immobilienunternehmer erhält einen Bescheid mit einer fünfstelligen Nachzahlung. Beim genauen Prüfen stellt er fest, dass das Finanzamt seine Vorauszahlungen nicht berücksichtigt hat.
Er legt fristgerecht Einspruch ein, erklärt die Differenz und beantragt gleichzeitig die Aussetzung der Vollziehung.
Nach Bearbeitung durch das Finanzamt erhält er einen korrigierten Bescheid – diesmal ohne Nachzahlung, da seine Vorauszahlungen einbezogen wurden.
Durch die schnelle Reaktion konnte er sowohl die Frist wahren als auch eine unnötige Zahlung vermeiden.
FAQ
Wie lange habe ich Zeit, um Einspruch einzulegen?
Ein Monat ab Bekanntgabe des Steuerbescheids. Danach ist die Korrektur nur noch in Ausnahmefällen möglich.
Muss ich trotz Einspruch zahlen?
Ja — außer du beantragst zusätzlich die Aussetzung der Vollziehung. Erst dann wird die Zahlungspflicht vorübergehend ausgesetzt.
Wann lohnt sich ein Einspruch?
Immer dann, wenn Zahlen im Bescheid nicht mit deiner Steuererklärung übereinstimmen oder das Finanzamt etwas gestrichen hat, das dir zusteht.
Kann das Finanzamt während des Einspruchsverfahrens Unterlagen anfordern?
Ja. Häufig fordert das Amt Belege oder weitere Informationen zur Klärung an.
Was passiert, wenn der Einspruch abgelehnt wird?
Dann kannst du innerhalb eines Monats Klage beim Finanzgericht einreichen.
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