In sozialen Medien wird das Holdingmodell häufig als steuerliche Wunderwaffe beworben: „Nur 1,5 % Steuern zahlen und Vermögen schneller aufbauen.“
Doch die Realität ist differenzierter: Der niedrige Steuersatz greift nur bei bestimmten Transaktionen, und ob sich eine Holding lohnt, hängt stark von deiner individuellen Unternehmens- und Investitionsstrategie ab.
In diesem Beitrag erfährst du:
Wann sich eine Holding wirklich lohnt
Welche Varianten es gibt
Wie der Gründungs- bzw. Umwandlungsprozess steuerneutral gestaltet werden kann
Welche Vor- und Nachteile du kennen musst
2. Was ist eine Holding?
Eine Holdinggesellschaft ist in erster Linie ein Unternehmen, das Anteile an anderen Unternehmen hält. Typischerweise besteht die Struktur aus:
Muttergesellschaft (Holding) – hält die Anteile und verwaltet Beteiligungen
Operative Tochtergesellschaft – betreibt das eigentliche Geschäft
Der große steuerliche Vorteil: Gewinnausschüttungen und Veräußerungsgewinne zwischen Kapitalgesellschaften werden in Deutschland zu 95 % steuerfrei gestellt. Das reduziert die Steuerlast auf rund 1,5 %.
3. Wann lohnt sich eine Holding?
Eine Holding bringt Vorteile, wenn:
Du planst, dein Unternehmen oder Unternehmensanteile zu verkaufen
Du Gewinne steueroptimiert reinvestieren möchtest
Du Vermögen aus dem operativen Geschäft vor Haftungsrisiken schützen willst
Du langfristig eine flexible Unternehmensstruktur für Wachstum und Beteiligungen brauchst
Sie lohnt sich nicht, wenn:
Alle Gewinne zeitnah privat entnommen werden
Die zusätzlichen Verwaltungskosten den Steuervorteil übersteigen
Keine relevanten Reinvestitionen geplant sind
4. Der Weg in die Holdingstruktur
4.1 Vom Einzelunternehmen in die Holding
Schritt 1: Umwandlung des Einzelunternehmens in eine GmbH (steuerneutral nach UmwStG möglich)
Schritt 2: Einbringung der GmbH-Anteile in die Holdinggesellschaft
Wichtige Formalien: Anträge auf Steuerneutralität, notarielle Beurkundung, Einhaltung der Sperrfristen
4.2 Von der GmbH in die Holding
Schritt 1: Gründung der Holding-GmbH (mindestens 25.000 € Stammkapital, 12.500 € Einzahlung bei Gründung)
Schritt 2: Anteilstausch – die Holding übernimmt die Anteile an der operativen GmbH, der Gesellschafter erhält im Gegenzug Anteile an der Holding
Voraussetzung: Die Holding muss anschließend mehr als 50 % der Stimmrechte halten
5. Alternative Holding-Modelle
5.1 GbR-Holding
Geeignet, wenn keine Mehrheit der Stimmrechte eingebracht werden kann
Auch Minderheitsbeteiligungen (z. B. 50 %) können steuerneutral eingebracht werden
Möglichkeit zur Option zur Körperschaftsbesteuerung (§ 1a KStG), wodurch die GbR wie eine GmbH besteuert wird
Vorteile: Keine Offenlegungspflicht im Bundesanzeiger, flexible Struktur
Nachteile: Persönliche Haftung der Gesellschafter
5.2 Stiftungsholding
Besonders steuerlich interessant: Nur 15 % Körperschaftsteuer auf Vermietung, Zinsen, Lizenzen
Möglichkeit, Vermögen generationenübergreifend zu sichern
Übertragung der Anteile per Schenkung (ggf. schenkungssteuerfrei bei begünstigtem Betriebsvermögen) oder Verkauf (steuerneutral nur aus bestehender Holding)
Nachteile: Strenge Satzung, geringere Flexibilität bei Entnahmen
6. Die zwei wichtigsten Steuervorteile der Holding
6.1 Verkauf der operativen Gesellschaft
Steuerlast nur rund 1,5 % (bei Stiftungsholding ca. 0,75 %)
Voraussetzung: Verkaufserlös verbleibt in der Holding und wird reinvestiert
6.2 Ausschüttungen an die Holding
Statt 25 % Kapitalertragsteuer bei Ausschüttung an eine Privatperson nur rund 1,5 % bei Ausschüttung an die Holding
Vorteil nur bei Reinvestition oder Vermögensschutz innerhalb der Unternehmensstruktur
7. Nachteile und Kosten
Zusätzliche Buchhaltung, Jahresabschlüsse und Steuererklärungen
Kein Vorteil bei vollständiger Privatentnahme der Gewinne
8. Praxisbeispiel: Verkauf mit Holding
Ein Unternehmer verkauft seine operative GmbH für 1.000.000 €.
Ohne Holding: ca. 250.000 € Steuerlast (25 %)
Mit Holding: ca. 15.000 € Steuerlast (1,5 %), verbleibend in der Holding zur Reinvestition
Ergebnis: 235.000 € mehr Kapital für neue Investitionen oder Beteiligungen.
FAQ – Häufige Fragen zur Holding
Muss ich immer eine GmbH als Holding gründen?
Nein, auch eine GbR oder Stiftung kann als Holding fungieren – abhängig von deinen Zielen.
Gibt es Sperrfristen?
Ja, insbesondere bei späterem Verkauf nach Einbringung der Anteile können Sperrfristen greifen (z. B. 7 Jahre).
Wie hoch sind die laufenden Kosten?
Je nach Größe und Komplexität liegen die jährlichen Kosten meist zwischen 2.000 € und 5.000 €.
Kann ich die Holding privat nutzen?
Private Ausgaben sollten nicht über die Holding laufen – sie ist primär ein Instrument für unternehmerische Zwecke.
Lohnt sich eine Holding für Immobilieninvestoren?
Ja, insbesondere bei Projektentwicklungen, Immobilienhandel oder großen Beteiligungsstrukturen.
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