Blogbeitrag

Eine Person hält einen Stift über ein Modellhaus, mit den Texten "ImmoTAX" und "Stiftung gründen".
ARTIKEL | 4 Min.

Holding gründen: So nutzt du die maximalen Steuervorteile als Unternehmer

  • Warum eine Holding oft steuerlich vorteilhaft ist – und in welchen Fällen der versprochene Steuersatz von nur 1,5 % tatsächlich greift.
  • Detaillierte Umwandlungswege – vom Einzelunternehmen oder bestehender GmbH in eine Holdingstruktur, inklusive rechtlicher Voraussetzungen.
  • Alternative Holding-Modelle – von der klassischen GmbH-Holding über die GbR-Holding bis hin zur Stiftungsholding.
  • Praxistipps zur Umsetzung – wie du steuerliche Stolperfallen vermeidest, Formalien einhältst und die Struktur optimal auf deine Ziele anpasst.

Blogbeitrag: Holding gründen – Steuervorteile, Ablauf & Praxistipps

1. Einleitung: Der Hype um die Holding

In sozialen Medien wird das Holdingmodell häufig als steuerliche Wunderwaffe beworben: „Nur 1,5 % Steuern zahlen und Vermögen schneller aufbauen.“
Doch die Realität ist differenzierter: Der niedrige Steuersatz greift nur bei bestimmten Transaktionen, und ob sich eine Holding lohnt, hängt stark von deiner individuellen Unternehmens- und Investitionsstrategie ab.
In diesem Beitrag erfährst du:
  • Wann sich eine Holding wirklich lohnt
  • Welche Varianten es gibt
  • Wie der Gründungs- bzw. Umwandlungsprozess steuerneutral gestaltet werden kann
  • Welche Vor- und Nachteile du kennen musst

2. Was ist eine Holding?

Eine Holdinggesellschaft ist in erster Linie ein Unternehmen, das Anteile an anderen Unternehmen hält. Typischerweise besteht die Struktur aus:
  • Muttergesellschaft (Holding) – hält die Anteile und verwaltet Beteiligungen
  • Operative Tochtergesellschaft – betreibt das eigentliche Geschäft
Der große steuerliche Vorteil: Gewinnausschüttungen und Veräußerungsgewinne zwischen Kapitalgesellschaften werden in Deutschland zu 95 % steuerfrei gestellt. Das reduziert die Steuerlast auf rund 1,5 %.

3. Wann lohnt sich eine Holding?

Eine Holding bringt Vorteile, wenn:
  • Du planst, dein Unternehmen oder Unternehmensanteile zu verkaufen
  • Du Gewinne steueroptimiert reinvestieren möchtest
  • Du Vermögen aus dem operativen Geschäft vor Haftungsrisiken schützen willst
  • Du langfristig eine flexible Unternehmensstruktur für Wachstum und Beteiligungen brauchst
Sie lohnt sich nicht, wenn:
  • Alle Gewinne zeitnah privat entnommen werden
  • Die zusätzlichen Verwaltungskosten den Steuervorteil übersteigen
  • Keine relevanten Reinvestitionen geplant sind

4. Der Weg in die Holdingstruktur

4.1 Vom Einzelunternehmen in die Holding
  • Schritt 1: Umwandlung des Einzelunternehmens in eine GmbH (steuerneutral nach UmwStG möglich)
  • Schritt 2: Einbringung der GmbH-Anteile in die Holdinggesellschaft
  • Wichtige Formalien: Anträge auf Steuerneutralität, notarielle Beurkundung, Einhaltung der Sperrfristen

4.2 Von der GmbH in die Holding
  • Schritt 1: Gründung der Holding-GmbH (mindestens 25.000 € Stammkapital, 12.500 € Einzahlung bei Gründung)
  • Schritt 2: Anteilstausch – die Holding übernimmt die Anteile an der operativen GmbH, der Gesellschafter erhält im Gegenzug Anteile an der Holding
  • Voraussetzung: Die Holding muss anschließend mehr als 50 % der Stimmrechte halten

5. Alternative Holding-Modelle

5.1 GbR-Holding
  • Geeignet, wenn keine Mehrheit der Stimmrechte eingebracht werden kann
  • Auch Minderheitsbeteiligungen (z. B. 50 %) können steuerneutral eingebracht werden
  • Möglichkeit zur Option zur Körperschaftsbesteuerung (§ 1a KStG), wodurch die GbR wie eine GmbH besteuert wird
  • Vorteile: Keine Offenlegungspflicht im Bundesanzeiger, flexible Struktur
  • Nachteile: Persönliche Haftung der Gesellschafter

5.2 Stiftungsholding
  • Besonders steuerlich interessant: Nur 15 % Körperschaftsteuer auf Vermietung, Zinsen, Lizenzen
  • Möglichkeit, Vermögen generationenübergreifend zu sichern
  • Übertragung der Anteile per Schenkung (ggf. schenkungssteuerfrei bei begünstigtem Betriebsvermögen) oder Verkauf (steuerneutral nur aus bestehender Holding)
  • Nachteile: Strenge Satzung, geringere Flexibilität bei Entnahmen

6. Die zwei wichtigsten Steuervorteile der Holding

6.1 Verkauf der operativen Gesellschaft
  • Steuerlast nur rund 1,5 % (bei Stiftungsholding ca. 0,75 %)
  • Voraussetzung: Verkaufserlös verbleibt in der Holding und wird reinvestiert

6.2 Ausschüttungen an die Holding
  • Statt 25 % Kapitalertragsteuer bei Ausschüttung an eine Privatperson nur rund 1,5 % bei Ausschüttung an die Holding
  • Vorteil nur bei Reinvestition oder Vermögensschutz innerhalb der Unternehmensstruktur

7. Nachteile und Kosten

  • Zusätzliche Buchhaltung, Jahresabschlüsse und Steuererklärungen
  • Verwaltungsaufwand und IHK-Beiträge
  • Gründungskosten (Notar, Handelsregister, Beratung)
  • Kein Vorteil bei vollständiger Privatentnahme der Gewinne

8. Praxisbeispiel: Verkauf mit Holding

Ein Unternehmer verkauft seine operative GmbH für 1.000.000 €.
  • Ohne Holding: ca. 250.000 € Steuerlast (25 %)
  • Mit Holding: ca. 15.000 € Steuerlast (1,5 %), verbleibend in der Holding zur Reinvestition
Ergebnis: 235.000 € mehr Kapital für neue Investitionen oder Beteiligungen.

FAQ – Häufige Fragen zur Holding

Muss ich immer eine GmbH als Holding gründen?

Nein, auch eine GbR oder Stiftung kann als Holding fungieren – abhängig von deinen Zielen.

Gibt es Sperrfristen?

Ja, insbesondere bei späterem Verkauf nach Einbringung der Anteile können Sperrfristen greifen (z. B. 7 Jahre).

Wie hoch sind die laufenden Kosten?

Je nach Größe und Komplexität liegen die jährlichen Kosten meist zwischen 2.000 € und 5.000 €.

Kann ich die Holding privat nutzen?

Private Ausgaben sollten nicht über die Holding laufen – sie ist primär ein Instrument für unternehmerische Zwecke.

Lohnt sich eine Holding für Immobilieninvestoren?

Ja, insbesondere bei Projektentwicklungen, Immobilienhandel oder großen Beteiligungsstrukturen.
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