Wertpapiere in der GmbH: So erreichst du nur 1,5 % Steuern
Wertpapiererträge in der GmbH werden unterschiedlich besteuert – je nach Art des Wertpapiers zwischen ca. 1,5 % und 30 %.
Ausschüttungen aus Aktien sind meist voll steuerpflichtig, Verkäufe von Aktien dagegen nahezu steuerfrei.
Fonds/ETFs haben je nach Fondstyp unterschiedliche Teilfreistellungen und können die Steuerlast deutlich senken.
Wer Wertpapiere in der GmbH hält, benötigt eine korrekte Aufbereitung für Buchhaltung und Steuererklärung, um alle Steuervorteile zu nutzen.
Warum Wertpapiere in der GmbH steuerlich so unterschiedlich behandelt werden
Viele Unternehmer investieren überschüssige Gewinne über die GmbH in Wertpapiere. Die steuerliche Behandlung fällt jedoch sehr unterschiedlich aus – von rund 30 % Gesamtsteuer bis hin zu 1,5 % effektiver Steuerbelastung.
In der privaten Vermögensverwaltung ist die Lage einfach: Dort fallen pauschal 25 % Abgeltungsteuer (zuzüglich Soli/Kirchensteuer) an.
In der GmbH ist das komplexer:
15 % Körperschaftsteuer
15 % Gewerbesteuer (auch bei einer vermögensverwaltenden GmbH auf Wertpapiererträge nicht kürzbar)
→ Insgesamt ca. 30 % Steuer auf Erträge, sofern keine Befreiungen greifen.
Genau diese Befreiungen machen den Unterschied – und ermöglichen extrem niedrige effektive Steuersätze.
Ausschüttungen aus Aktien: meist voll steuerpflichtig
Erhält die GmbH Dividenden aus Aktien oder aus anderen Beteiligungen, gilt grundsätzlich:
Keine Befreiung
→ Besteuerung mit ca. 30 %
Eine Ausnahme gibt es nur, wenn die GmbH mindestens 10 % bzw. 15 % der Anteile an der ausschüttenden Gesellschaft hält (abhängig vom Steuerbereich).
Bei börsennotierten Unternehmen ist diese Beteiligungshöhe unrealistisch – daher sind Dividenden fast immer voll steuerpflichtig.
Aktienverkäufe: fast vollständig steuerfrei
Der große Vorteil der GmbH liegt beim Verkauf von Aktien oder Anteilen an Körperschaften (auch nicht-börsennotiert).
Wichtig:
Keine Mindestbeteiligung erforderlich
Gewinne sind komplett steuerfrei
Allerdings müssen 5 % des Gewinns als nicht abzugsfähige Betriebsausgaben hinzugerechnet werden
→ Effektive Steuerlast: ca. 1,5 %
Das ist ein immenser Vorteil gegenüber der privaten Abgeltungsteuer von 25 %.
Konsequenz für die Anlagestrategie:
In der GmbH lohnt sich insbesondere eine Value-/Buy-and-Hold-Strategie, bei der die Rendite überwiegend aus Kursgewinnen stammt – nicht aus Dividenden.
Neben Aktien spielen Fonds und ETFs eine große Rolle.
Für sie gelten besondere Regeln aus dem Investmentsteuergesetz.
Je nach Fondstyp gibt es unterschiedliche Teilfreistellungen:
Aktienfonds
Mischfonds
Immobilienfonds
Je nach Quote können 40 %, 60 % oder sogar 80 % der Erträge steuerfrei bleiben.
Die restlichen steuerpflichtigen Erträge werden dann mit ca. 30 % besteuert – was eine effektive Steuerlast zwischen:
6 % und 18 % bedeutet.
Damit sind ETFs in der GmbH häufig steuerlich günstiger als reine Dividendenaktien, aber weniger begünstigt als reine Aktienverkäufe.
Anleihen: keine besonderen Vorteile
Bei Anleihen gibt es:
Keine Steuerbefreiung
Keine Teilfreistellungen
→ ca. 30 % Steuer auf Zinsen und Kursgewinne
Anleihen sind in der GmbH daher steuerlich die ungünstigste Variante.
Warum die Steueroptimierung bei Wertpapieren in der GmbH so wichtig ist
Im Privatvermögen ist die Steuer einfach: Die Bank behält sie ein, und damit ist der Fall erledigt.
In der GmbH gilt das nicht:
Steuerbescheinigungen der Bank berücksichtigen nicht automatisch alle Befreiungen.
Teilfreistellungen oder Steuerprivilegien müssen oft erst in der Steuererklärung korrekt beantragt werden.
Ohne korrekte Aufbereitung können steuerliche Vorteile komplett verloren gehen.
Mittlerweile gibt es Tools, die Depotdaten automatisiert exportieren und für die Buchhaltung, den Jahresabschluss und die Steuererklärung aufbereiten – ein großer Vorteil für Unternehmer, die viele Wertpapiertransaktionen durchführen.
Praxisbeispiel
Ein Unternehmer investiert jedes Jahr überschüssige Gewinne seiner GmbH in Wertpapiere.
Anfangs legt er den Fokus auf dividendenstarke Aktien. Jedes Jahr werden die Dividenden in der GmbH mit ca. 30 % besteuert.
Nach einer Analyse stellt sich heraus, dass Verkäufe in der GmbH fast steuerfrei möglich sind.
Er ändert seine Strategie:
weniger Dividendenausrichtung
Fokus auf Wertsteigerung und Verkauf
ergänzend ETFs mit Teilfreistellung
Durch den Strategiewechsel sinkt die effektive Steuerlast auf seine Wertpapiererträge von rund 30 % auf ca. 1,5–10 % – je nach Anlageklasse.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Welche Wertpapiere sind in der GmbH steuerlich am günstigsten?
Vor allem Aktien, deren Gewinne beim Verkauf nahezu steuerfrei sind. Auch bestimmte Fonds/ETFs mit hoher Teilfreistellung können attraktiv sein.
Sind Dividenden in der GmbH begünstigt?
Meist nicht. Dividenden unterliegen in der Regel der vollen Belastung von rund 30 %. Nur sehr hohe Beteiligungen (10–15 %) führen zu Begünstigungen.
Wie funktioniert die 1,5-%-Besteuerung genau?
Aktienverkäufe sind steuerfrei, aber 5 % des Gewinns gelten als nicht abzugsfähige Betriebsausgaben. Dadurch entsteht eine Steuerbelastung von etwa 1,5 %.
Kann ich die Steuerbescheinigung der Bank einfach übernehmen?
Nicht immer. Teilfreistellungen und Befreiungen müssen oft separat in der Steuererklärung berücksichtigt werden.
Welche Strategie eignet sich für Wertpapiere in der GmbH?
Eine langfristige Value-/Verkaufsstrategie ist häufig optimal, da Verkaufserlöse steuerlich stark begünstigt sind.
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